Die letzten zwei Wochen unserer einjährigen Reise verbrachten wir in Rio de Janeiro. Die Stadt liegt an einem der schönsten Flecken auf der Erde, umgeben von traumhaften Bergen, weißen Sandstränden und grünen Regenwäldern. Die weltberühmten Strände von Copacabana und Ipanema laden zum Caipirinha trinken ein und vom Zuckerhut aus hat man die wohl schönste Aussicht auf die komplette Stadt.
Die letzten zwei Wochen auf unserer einjährigen Weltreise waren nun angebrochen und für uns war das alles total unreal.
Da die Zeit in Südamerika ziemlich anstrengend waren (reisen im „Kalten“ ist nochmal anstrengender als im „Warmen“) hielten wir es uns lange Zeit offen, ob wir die zwei Wochen in Brasilien nur in Rio verbringen werden oder doch noch wo anders hingehen. Zur Auswahl standen die Iguazúwasserfälle und die Ilja Grande und beide Ausflüge wären mit einem teuren Flug oder einer längeren Bus- und Bootsfahrt verbunden. In Ecuador hatten wir damals Julia und Daniel kennengelernt, mit denen wir uns dann spontan auf der Ilha Grande verabreteten. Leider war das Wetter auf der Insel doch sehr wechselhaft, sodass Georg und ich uns dazu entschieden haben, die zwei Wochen in Rio zu bleiben.
Unsere erste Airbnb Unterkunft in Rio befand sich in Santa Teresa, eines der beliebten Viertel in Rio. Santa Teresa liegt auf einem Hügel mitten in Rio und hat uns mit am Besten gefallen. Es gibt viele kleine Gassen, die von Künstlern in Beschlag genommen wurden. Die Straßenwände sind kunterbunt bemalt und auch die Häuser haben alle ihren eigenen Stil. An unserem ersten Tag fuhren wir zum Maracaña Stadion, an den Ort, wo Deutschland vor zwei Jahren Weltmeister wurde. Leider konnten wir nicht in das Stadion rein, da bereits der Aufbau für die Paralympics begonnen hatte. Auf dem Weg zur Metro Station schauten wir von der Brücke aus noch ein paar Menschen zu, die wohl zu dem Organisationsteam der Paralympics gehörten und durch die Sicherheitskontrollen in das Stadion gingen. Ein Mann verlor auf dem Weg zum Sicherheitscheck etwas und wir riefen ihm von oben zu und machten ihn darauf aufmerksam. Er bedankte sich ganz nett und gab uns von unten ein Zeichen, dass wir runterkommen sollen. Unten angekommen bedankte er sich noch einmal bei uns und schenkte uns für den übernächsten Tag zwei Karten für die Generalprobe der Eröffnungsfeier im Maracaña Stadion.
Nach diesem Erlebnis ging es für uns noch in das Stadtzentrum von Rio, welches hauptsächlich aus Hochhäusern besteht und in meinen Augen nicht sehr schön ist. Relativ zügig ging es deshalb wieder nach Santa Teresa und zu den bekannten Escadeira Selarón. Kunst sieht man in Rio wirklich an jeder Ecke, aber die mit Mosaik verzierten Treppen, sind der Touristenmagnet. In den Neunziger Jahren verzierte der Künstler Selarón die bis dahin tristen Treppen mit Mosaikfliesen aus aller Welt. Auf dem Weg dorthin, liefen wir bei einem Straßenkünstler vorbei, der gerade eine Straßenwand bemalte. Durch Zufall konnten wir uns für immer auf den Straßenwänden Rios verewigen 🙂
Am nächsten Tag schlenderten wir ein wenig durch ein Shopping Center und im Anschluss erfüllte ich mir noch einen letzten Wunsch auf der Reise. Ich wollte unbedingt ein Andenken, welches für immer bleibt. Ein kleines Tattoo, am Handgelenk, als Erinnerung an dieses wunderschöne Jahr. Im Internet habe ich ein Tattoostudio gefunden und als wir dort ankamen fühlten wir uns auch sofort wohl. Die Mädels im Laden haben mich spontan noch zwischen einen Termin geschoben und uns sogar noch ein paar wertvolle Tipps für Rio gegeben. Nach 10 Minuten war das Tattoo gestochen und es tat nicht einmal weh. Über die Stadtteile Botafago und Flamenco ging es wieder Richtung Santa Teresa zurück in unsere Unterkunft.
Am dritten Tag haben wir uns mit Georgs Cousin im olympischen Dorf verabredet. Er ist aufgrund der Paralympics beruflich in Rio und hat uns das Dorf der Athleten gezeigt. Das war super interessant. 🙂 Wir bekamen die Begrüßungszeremonie und ein paar Trainingseinheiten der Athleten mit.
Am nächsten Tag ging es tagsüber an den Strand von Copacabana und abends war die Generalprobe der Eröffnungsfeier im Maracaña Stadion. Die Generalprobe war etwas langweilig, da sie ohne Athleten stattfand und auch die Stimmung im Publikum nicht ganz so gut war. Aber wenigstens waren wir mal im Maracaña Stadion.
Die nächsten Tage klapperten wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten in Rio ab, wie z.B. die Cristo Statue. Außerdem wechselten wir die Airbnb Unterkunft und wohnten für vier Tage in einer Favela, oberhalb von Copacabana. Am Tag vor den ersten Paralympicsspielen bestellten wir uns spontan im Internet Tickets für das erste Goalballspiel der Deutschen. Für umgerechnet 3 Euro pro Person schauten wir uns zusammen mit Georgs Cousin den grandiosen Sieg der Deutschen Goalballmannschaft an. Für die letzten vier Tage in Rio wechselten wir noch einmal die Unterkunft (ebenfalls in Copacabana) und verbrachten die letzten drei Tage mit Julia und Daniel zusammen. Für die beiden geht es ebenfalls nach langer Zeit wieder zurück nach Deutschland und da tat es ganz gut, Gleichgesinnte um sich herum zu haben. Das Wiedersehen feierten wir mit Ihnen in deren Airbnb Unterkunft. Leider auch mit viel zu viel Alkohol…. 😀 Zusammen gingen wir mit ihnen noch auf den Zuckerhut, von wo aus man eine wunderbare Aussicht auf ganz Rio hat. Julia und Daniel flogen einen Tag vor uns zurück nach Deutschland und so langsam fing das Gefühlschaos in mir und Georg an. Natürlich freuen wir uns unheimlich auf unsere Familien und Freunde, trotzdem ist auch die Angst präsent, dass uns daheim die Decke auf den Kopf fällt. Wir waren ein Jahr frei, konnten tun und lassen was wir wollten, die einzigen Entscheidungen die wir treffen mussten waren, in welches Land wir immer weiter reisen und was wir am Tag essen möchten. Wir haben das Jahr von Anfang bis Ende genossen und werden immer gerne daran zurück denken. Zum Abschluss haben wir uns an unserem letzten Abend in Rio eines der besten Fleisch-Restaurants gegönnt, da wir unbedingt einmal gutes brasilianisches Fleisch essen wollten. Neben einem großen Buffet (bei dem es unter anderem Sushi, Austern, Carpaccio, Avocado-Shrimp Salat, und noch vieles mehr gab) wurden uns an den Tisch um die 20 verschiedene Fleischsorten serviert, die von einem Spieß direkt auf unseren Teller geschnitten wurden. Das war einfach lecker und ein perfekter Abschluss.

Auf den Straßenwänden Rio’s verewigt

Escadaria Selaron

Santa Teresa

Botafogo

Tattoo 🙂

Santa Teresa

Paralympic Village mit Marc

Cousins

Copacabana

Ipanema

Maracana

Cristo Redentor

Unsere Unterkunft in einer Favela

Acaí ❤ ❤ ❤

Goalball- Paralympics

10:0 Deutschland-Algerien

Aussicht vom Zuckerhut

zusammen mit Julia und Daniel

Last Day – Copacabana
Am nächsten Tag ging es gegen Mittag an den Flughafen und auf dem Weg flossen bereits die ersten Tränen. Im Taxi realisierte ich das erste Mal, dass die Zeit nun vorbei ist und es endgültig nach Hause ging. Natürlich war die Vorfreude auf Daheim unendlich groß, trotzdem war es auch unheimlich traurig dieses Abenteuer zu beenden.
Hallo Renate,
vielen Dank für deine lieben Worte, es freut mich, dass dir die Beiträge gefallen haben. Ich arbeite seit Mitte Oktober wieder in meinem alten Beruf. Georg studiert seit Oktober wieder und macht seinen Master. Zusammen haben wir vor kurzem einen Mietvertrag unterschrieben und ziehen Ende Dezember in eine gemeinsame Wohnung.
Bis hoffentlich bald mal wieder – in Deutschland oder in den USA.
LG Maike
LikeLike
Ihr hattet ein tolles Erlebnis und ich wartete immer auf den naechsten Bericht. Alles war so schoen beschrieben. Maike, Du solltest alles in Buchform verfassen und veroeffentlichen.
Wie sieht der Altag jetzt aus?
Liebe Gruesse aus San Diego.
Renate
LikeLike