Nach 277 Tagen auf Reisen erreichten wir Ende Juni den letzten Kontinent auf unserem großen Abenteuer: Südamerika. Während unserer Planung und auch während unserer Reise, beschäftigten wir uns fast gar nicht mit diesem Kontinent, weil das in unseren Augen immer so weit weg war und irgendwie auch das „Ende“ unserer Reise bedeutete.
Jetzt ist also der Moment gekommen, vor dem ich mich etwas gefürchtet hatte. Der letzte Kontinent, die letzten Länder, die letzten Abenteuer. Nichtsdestotrotz haben wir noch aufregende 11 Wochen vor uns und diese werden wir so gut es geht genießen.
Von NYC ging es zunächst nach Panama, wo wir um 20:00 Uhr landeten und neun Stunden Aufenthalt hatten. Nach ein paar Stunden Schlaf, klingelte um 03:30 Uhr unser Wecker und wir machten uns auf die Suche nach dem Gate, von wo aus wir weiter flogen. Als unser Flug erst 1h vor Abflug auf der Abflugtafel erschien, traf uns fast der Schlag. Abflugzeit stimmte, Flugnummer stimmte, nur das Ziel stimmte nicht. Bogota?? Kolumbien?? Laut Flugbuchung ging unsere Reise von NYC über Panama direkt nach Quito, Ecuador. Nun gut, dann mussten wir eben zum ersten Mal unsere Spanischkenntnisse auspacken. Statt mit Spanisch versuchten wir uns letztendlich mit Händen und Füßen zu verständigen und bekamen heraus, dass unser Flugzeug nach Quito noch einen weiteren Zwischenstopp in Bogota einlegte. Um 10 Uhr morgens Ortszeit kamen wir dann endlich in Quito an und auch unser Gepäck hat es überraschenderweise bis nach Quito geschafft. Eine Frau von unserem Hostel holte uns am Flughafen ab und brachte uns zum Hostel, wo wir glücklicherweise direkt einchecken konnten. Im Zimmer angekommen stellte ich fest, dass mir meine GoPro aus meinem in NYC aufgegebenen Rucksack geklaut wurde. Unfassbar! Sie war im Kopffach meines Rucksacks, der wiederum in einer Schutzhülle war. Das heißt, irgendjemand vom Flughafenpersonal muss in meinem Rucksack rum gewühlt haben. Willkommen in Südamerika!
Die ersten Tage erkundeten wir Quito, die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Die Stadt befindet sich auf 2.850m Höhe und das merkt man, sobald man aus dem Flugzeug steigt. Die Luft ist dünn und jeder Schritt ist tausend mal anstregender zu gehen. Unser Hostel bot eine kostenlose City-Tour an, die wir natürlich dankend annahmen. Eine Ecuadorianern mit guten Englischkenntnissen führte uns drei Stunden durch die wunderschöne Altstadt, zu den drei bekanntesten Kirchen und zu einer Schokoladenfabrik.

Die wunderschöne Altstadt Quito

Quito

San Blas Plaza

kostenlose Stadtführung

La Basilica Kirche

El Panecillo

San Francisco Kirche
Am nächsten Tag fuhren wir ziemlich in der Früh mit dem öffentlichen Bus zum Mitad del Mundo – Mittelpunkt der Erde. 1736 hat ein Franzose an dieser Stelle die Position des Äquators (ohne GPS) auf 240m genau bestimmt. Vor dem Denkmal ist eine Linie eingezeichnet, die den Äquator symbolisiert. Somit konnten wir mit einem Fuß auf der Südhalbkugel und mit dem anderen Fuß auf der Nordhalbkugel stehen. 🙂

Mitad Del Mundo

am Mittelpunkt der Erde

an Tagen von Deutschlandspielen, wurde immer fleißig das Trikot getragen 😀

Georg steht auf der Südhalbkugel und ich auf der Nordhalbkugel

Museum – Mitad del Mundo

0,5% leichter als sonst 😀
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus weiter nach Mindo, eine Stadt, die mitten im Nebelwald liegt. Dort blieben wir zwei Nächte, wanderten durch den Nebelwald zu verschiedenen Wasserfällen und fuhren mit einer Gondel über eine unendlich tiefe Schlucht.

Mindo

Gegend erkunden

Nebelwald

und mit der Gondel wieder zurück
Von Mindo ging es wieder zurück nach Quito und von Quito mit dem Bus direkt weiter nach Latacunga. Im Bus lernten wir ein deutsches Paar kennen, das zufälligerweise im gleichen Hostel übernachtete und am nächsten Tag ebenfalls zum Kratersee nach Quilotoa wollte. Spontan schlossen wir uns zusammen und reisten am nächsten Tag zum Vulkan Quilotoa. Auf knapp 4.000 Meter Höhe befindet sich die kleine Stadt Quilotoa, von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf die Laguna de Quilotoa hat. Aufgrund der Höhe ist es dort besonders Nachts ar*** kalt und die Hostelzimmer sind alle mit einem Ofen ausgestattet. Dieser heizt das Zimmer am Abend auch kuschelig warm auf, allerdings ist am nächsten morgen wieder eine Eiseskälte im Zimmer. Zum Glück habe ich mir in Amerika noch 4 Paar dicke Socken gekauft. Die retten mich momentan vor dem Kältetod.

Fahrt nach Quilotoa

wunderschöne Landschaft

Locro de Papa – sooooo lecker! Kartoffelsuppe mit Käse und Avocado

Laguna de Quilotoa auf 4000 Meter Höhe

Georg und Daniel

Julia und ich 😀

Julia, Daniel, wir
Von Quilotoa ging es zusammen mit Julia und Daniel im Taxi nach Banos. Das war zwar weitaus teurer als mit dem Bus, wir wollten aber unbedingt pünktlich zum Deutschlandspiel vor einem TV sitzen. Nach der bitteren Niederlage gegen Frankreich liefen wir noch etwas durch Banos und ließen den Abend im Hostel ausklingen. Am nächsten Tag ging es für Georg und mich zu unserer ersten Familie, bei der wir arbeiten und wohnen werden. Gefunden haben wir die Familie über http://www.workaway.info.de, eine Website die den Kontakt zu Familien herstellt, die für eine gewisse Zeit Volunteers sucht. Da wir freitags ankamen und am Wochenende nicht gearbeitet wird, hatten auch wir noch zwei Tage frei und verbrachten die zusammen mit Julia und Daniel.

Eine der vielen Schluchten in Banos

Tagestrip durch Banos

Pailón del Diablo – Schlucht des Teufels

riesiger Wasserfall

Canopy- Georg und Daniel

Waaaahhhhh….

Casa del Arbol – Baumhaus

Das Baumhaus wurde ursprünglich zur Überwachung des aktiven Vulkans gebaut. Mittlerweile ist es eine der beliebtesten Touristenattraktion in Ecuador.
Unsere Gastfamilie lebt in der Nähe von Banos, direkt auf dem aktiven Vulkan Tungurahu. Neben einem riesigen Grundstück mit einem großen Haus besitzen sie ebenfalls mehrere Greenhouses, in denen sie verschiedene Früchte anbauen. Die Familie besteht aus Oma und Opa (beide Anfang 40), Mama Monica (24 Jahre), Papa Holger (24 Jahre) und Tochter Emily (knapp 3 Jahre). Wir wohnten in einem großen Zimmer, welches Platz für 8 Voluneets bietet. Holger baut derzeit zusammen mit nur einem(!) Helfer und ohne elektrischen Geräte direkt neben dem Haus der Großeltern ein eigenes Haus für seine kleine Familie. In 6 Monaten möchten sie dort einziehen. Der Tagesablauf innerhalb der Familie ist ganz klar geregelt: Die Männer gehen arbeiten, die Frauen kümmern sich um den Haushalt und das Essen. Ab und zu arbeiten die Frauen auch mal auf der Farm, oder helfen anderen Familienmitgliedern auf deren Farm. Monica ist zudem ausgebildete Lehrerin und gibt daheim privaten Englisch- und Spanischunterricht. Unser Tag startete immer um 07:30 Uhr zum gemeinsamen Frühstück mit der Familie. Die Männer waren meist schon vor dem Frühstück arbeiten und auch die Frauen waren schon länger wach. Um 8 Uhr ging für uns die Arbeit los. Entweder halfen wir Holger auf dem Bau oder wir arbeiteten in einem der Greenhouses, pflückten Baumtomaten, jäten Unkraut oder bereiteten die Wasserschläuche zum Gießen vor. Um 12 Uhr ging es zurück ins Haus und wir halfen beim Mittagessen, welches meistens um 12:30 Uhr stattfand. Um 14 Uhr hatten wir zwei Stunden Spanischunterricht bei Monica, welcher uns sehr viel gebracht hat. Nach dem Unterricht mussten wir noch unsere Hausaufgaben für den nächsten Tag machen und nach dem Duschen ging es auch schon wieder in die Küche beim Abendessen helfen. Normalerweise zahlt man während eines workaway Aufenthalts nichts. Wir haben allerdings $90 Dollar für den Spanischunterricht gezahlt (10Std in Summe). Leider war Georg die Woche etwas angeschlagen trotzdem hatten wir eine unvergessliche Zeit dort. Wir wurden so herzlich aufgenommen und beim Abschied liefen sogar ein paar Tränchen.

das Haus der Familie

Oma, Opa, Emily, ich, Georg, zwei Belgier, Monica (hinter mir sitzt Holger)

Schaffe schaffe Häusle baue 😀

vorher

nacher

kleine Helferin

Mission: Vogel retten

Das Haus der Familie

Auf dem Weg zur Arbeit

Tomates del Arbol pflücken

Tomates de Arbol

Plantage

Emily hat immer ganz fleißig geholfen 🙂

Spanischunterricht
Hallo ihr beiden,
Was ihr über euren bisherigen Aufenthalt in Südamerika schreibt klingt so toll! In 5 Wochen geht es für meinen Freund und mich auch auf Weltreise. Mindestens 6 Monate werden wir unterwegs sein, unsere Route ist eurer total ähnlich – bloß andersherum 😀 Start ist NYC, dann mit dem Auto von San Francisco nach L.A., später Südamerika und Südostasien.
Nach eurem Bericht freu ich mich noch mehr auf die Zeit in Ecuador und Peru. Besonders die Möglichkeit des Lebens und Arbeitens bei einer Familie finde ich toll, sowas habe ich schon gesucht und werd mir die von euch empfohlene Website gleich mal ansehen.
Ich wünsche euch noch eine wunderbare restliche Reise und freue mich auf die nächsten Artikel und Instagram-Bilder!
Liebe Grüße
Vanessa
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Hallo Vanessa,
vielen lieben Dank für deine Nachricht 🙂 Südamerika ist wirklich toll, da habt ihr euch einen abenteuerreichen Kontinent ausgesucht. Wir wünschen euch eine wundervolle Reise, genießt die Zeit und nehmt alles mit was geht! Ganz liebe Grüße aus Peru, Maike
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